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Samstag, 19. März 2016

Gelesen: Die unsichtbaren Veteranen

Soeben habe ich "Die unsichtbaren Veteranen" ausgelesen.

Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, obwohl ich zu Beginn einige Schwierigkeiten hatte, den roten Faden und den Zusammenhang zum Thema zu erkennen. Ich hatte etwas anderes erwartet, als ich mich u.a. in dem Aufsatz "Anforderungen an den militärischen Führer im Einsatz" von Rainer Buske wiederfand.
Dieser Eindruck änderte sich, als ich die nächsten Kapitel und das abschließende Nachwort von Herrn Robbe gelesen hatte.

Besonders interessant fand ich den Aufsatz "Das Nichtsehen - aus der Perspektive eines Zivilisten" von Thomas Kraft, aus dem auch folgendes Zitat entnommen ist:

"Bei aller Unsicherheit und Überforderung ist klar, dass eine Gesellschaft, die Menschen dazu ausbildet, verpflichtet und dafür bezahlt, dass diese Menschen sie schützen, verteidigen oder in fernen Regionen vertreten, diesen Menschen dankbar sein muss. (...) In bestimmter Hinsicht gehen sie "statt meiner" und "für mich". Und wenn wir uns dieser Zusammenhänge nicht bewusst sind, spricht das nicht gegen die Zusammenhänge, sondern stellt unsere eigene Mündigkeit als Bürger in Frage."
(S. 105)

Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen und über so manche Zustände in unserer Gesellschaft fassungslos, enttäuscht und vor allem traurig den Kopf schütteln. Immer wieder habe ich den Drang Menschen zu rütteln und allen voran unsere Politiker aufzufordern mit gutem, demokratischem Vorbild und Anstand voran zu gehen und zu den oben genannten "Zusammenhängen" zu stehen.

Gut hat mir auch der Aufsatz von Klaas Hinners gefallen, die Analyse der Darstellung von Bundeswehrsoldaten im Film von Thomas Bohrmann und das Plädoyer von Christian Richter für ein Verwundetenabzeichen der Bundeswehr.

Die Schilderungen der psychischen Einsatzfolgen in Kapitel 3 waren sehr eindrucksvoll und erschreckten in ihrer Deutlichkeit. Mich hat als Angehörige besonders die Hilflosigkeit der betroffenen Familienangehörigen getroffen und deren sehr einschränkte Betreuung und Einbindung seitens der Bundeswehr. Für mich bestand beim Lesen eine große Diskrepanz zwischen den Berichten von Betroffenen und der sehr positiven, nachfolgenden Darstellung der Hilfsangebote der Bundeswehr. Andererseits scheinen sich diese in den letzten Jahren auch deutlich verbessert zu haben.


Die "Schlaglichter aus der Arbeit mit Veteranen und ihren Angehörigen" von Thomas Kleinheinrich machten mich sehr betroffen. Sein Satz "Schau' es ist Krieg und keinen sieht hin" (S. 260) trifft es sehr genau.

Abschließend hat der Betrag von Reinhold Robbe den positiven Eindruck des Buches abgerundet. Seine Schlussfolgerungen und Handlungsnotwendigkeiten sollte sich jeder Politiker an den Spiegel hängen und danach handeln. Vielleicht hätten wir dann eine Chance, dass sich in der Gesellschaft tatsächlich etwas ändert.

Zusammenfassend ist mit "Die unsichtbaren Veteranen" eine wirklich gute Zusammenstellung von Beiträgen zum Thema Veteranen, Bundeswehr  und Gesellschaft gelungen. Ich habe jetzt einen recht guten Einblick in die Thematik, habe Neues erfahren, konnte aber auch an eigene Erfahrungen anknüpfen. Das Lesen hat sich also gelohnt!

Die Erlöse aus dem Verkauf des Buches fließen übrigens zu 100% in die Veteranenarbeit des BDV e.V.








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