Seiten

Montag, 30. Januar 2012

Eins


Ich bin ganz wirr im Kopf, kann es nicht glauben, bin wie hingestellt und nicht abgeholt, alles ganz komisch. Freude: Ja, Aufregung: Jaa, Vorsicht: Jaaa. Immer im Nacken: Die Angst, dass etwas dazwischen kommt. Dass er doch nicht kommt. Vielleicht kommt das Gefühl daher, weil ich die Situation immer noch ganz unwirklich finde. Er kommt nach Hause? Ich kann es nicht glauben. Irgendwie und irgendwie doch. Aber die letzten Vorkehrungen sind getroffen: Betten bezogen, Böden weitestgehend vom Kinderspielzeug befreit, Kochbücher gewälzt, gleich wird eingekauft und morgen eine hübsche britische Schweinerei gekocht. Nur auf die Nierchen werde ich verzichten - hoffe der Soldat wird es mir verzeihen...  
Ein Anflug von Erleichterung macht sich langsam breit. Ich habe die Zeit fast überstanden und nix Wesentliches ist kaputt gegangen. Kinder, Mama, Katzen, Haus und Autos (ich klopf mal kurz auf Holz...) sind heil geblieben. Naja, gut, eine Beule im Auto - aber die ist schon wieder raus - zählt also nicht. ;)
Ich merke einfach wie ein Teil des Felsens auf meiner Brust bereits langsam abbröckelt. Ein Großteil ist zwar noch da und wird wohl auch erst langsam verschwinden - aber es ist schon viel leichter. Heute früh, super entspannt nach meiner Yogastunde, habe ich im Auto geweint. Freudentränen, weil es nun bald geschafft ist und ich nicht mehr Alles allein tragen muss.

Freitag, 27. Januar 2012

Vier

Heute kam eines der letzten Pakete an. Kleinkram und das Kontingent-Buch: Ein sicheres Zeichen, dass dieser Einsatz nun tatsächlich dem Ende zu geht. 
Meine letzte Karte ist auch schon lange geschrieben und so ist bald Schluss mit Feldpost. Für dieses Mal.  
Schöne Briefe und Pakete habe ich bekommen in den letzten Monaten. Und jedes Mal vor Freude geweint - so blöd das auch klingen mag. 
Dennoch bin ich froh, dass das nun bald ein Ende hat! 
Will nicht mehr nur lesen - will anfassen!



Montag, 23. Januar 2012

Draußen

Heute war es dann tatsächlich mal wieder trocken und die Knirpse konnten endlich wieder ausgiebig draußen spielen. Die mittlerweile zur Treibsandkiste mutierte Sandkiste war ein Selbstgänger.

Abends dann zwei glückliche, müde Kinder mit roten Rotznasen ins Bett gesteckt. Klappte herrlich schnell mit dem Einschlafen!

Schöner Tag mit wenig Zeit zum Trübsinn blasen. Und irgendwie sind die Zeiten nun auch vorbei:

Eine Woche noch!

Einstellig

und fast nur noch eine Woche bis zur geplanten Rückkehr. So langsam macht sich Aufregung breit und erstmals konnte ich nicht einschlafen, weil es mir so unwirklich und unglaublich erschien, dass mein Soldat in ein paar Tagen wieder neben mir liegen soll. 
Komisches Gefühl ist es. Aufgeregt und doch vollkommen regungslos wartend. Wie ein Hase in der Sasse, wenn die Jäger kommen. Ich habe ständig die Angst im Bauch, dass etwas dazwischen kommen könnte. Sie bremst meine Freude immer wieder ab, bevor ich zu euphorisch werden kann. 
Dennoch überwiegen Freude und Erleichterung, dass es bald geschafft sein soll.

Samstag, 21. Januar 2012

Letzte Hürde

Meine letzte Hürde ist fast überstanden. Mein Geburtstag, den ich das erste Mal in 10 Jahren von meinem Soldaten getrennt feiern muss. Erstaunlicherweise empfinde ich es als schlimmer, als Weihnachten allein zu sein. Aber im Trubel hatte ich nicht viel Zeit zum Nachdenken und es ging schnell vorbei. Geschenk vom Soldaten auspacken, Karte lesen, sentimental sein, sich dabei trotzdem wie ein Kind freuen, Kuchen backen, Aufräumen, Kaffee trinken, Smalltalk, Kinder bändigen, Gäste verabschieden, Kinder ins Bett bringen. Skypen mit meinem Soldaten. Dabei ein Glas Wein, Baguette, Käse.
Nun Ruhe und noch ein Glas Wein.
Und warten auf mein schönstes, nachträgliches Geburtstagsgeschenk: Auf ihn.
10 Tage.

Freitag, 20. Januar 2012

Durchhänger

Morgen die letzten Hürde. Ohne ihn feiern. Ich könnte meinen Durchhänger auch auf viele andere Dinge schieben, aber ich denke, es macht mir doch zu schaffen, dass er nicht dabei ist. Ich habe keine Lust zu feiern, will keine Leute sehen.
Die verbleibende Zeit ist ein Witz, es ist bald vorbei, aber ich habe auf die letzten Meter einfach die Nase voll. Ich mag nicht mehr, heule und bade im Selbstmitleid.
Wahrscheinlich wird es gar nicht so schlimm werden und wahrscheinlich wird es auch ganz schön.
Heute Abend aber nicht.
Heute Abend ist alles doof.

Muss auch mal sein. ;)

Donnerstag, 19. Januar 2012

Gestöbert

Heute habe ich mal wieder in meinen Lieblingsblogs gestöbert und bin bei A Modern Military Mother's Blog  fündig geworden:
Zum  Blogeintrag vom 25.09.2011  "Hagar is home safe" hat die Blogschreiberin zwei Videos eingestellt. Das erste Video zeigt ein Interview mit ihrem Mann vor seinem Einsatz in Afghanistan, im zweiten Video interviewt sie ihren Mann nach seiner Heimkehr.
Sehr interessant.
Die Idee ist klasse!


Mittwoch, 18. Januar 2012

Nur

noch ein Mittwoch allein!
Unwirklich.
Ich muss immer wieder auf den Kalender gucken, aber es ist tatsächlich wahr.

Die Stimmung an diesem vorletzten Mittwoch wurde allerdings etwas getrübt, da ich mich heute nun ernsthaft damit beschäftigen musste, was nach meiner Elternzeit kommt. Getrübt, da mich der Gedanke an meinen Beruf nicht wirklich in Freudentaumel ausbrechen lässt und mit zwei Kindern schon gar nicht. Es wird alles neu sein, neuer Ort, neue Kollegen, neue Aufgabe. Dazu ein Kind neu im Kindergarten, das andere noch Zuhause. Eine Situation, die ich nicht wirklich erstrebenswert finde und die mir jetzt schon den Angstschweiß auf die Stirn zaubert. Jetzt schon ausgelastet und dann noch arbeiten? Oder doch die Elternzeit verlängern? Gürtel enger und durch?

Dienstag, 17. Januar 2012

14


Tage.



2 Wochen.






Ich kann kaum glauben, dass wir es so bald geschafft haben!
Nach dem langen Warten erscheint es fast unwirklich,
dass das Ganze nun ein Ende haben soll.

Montag, 16. Januar 2012

Knuddy

ist ein fester Bestandteil des Abendrituals geworden. Die Knirpse haben beide solch eine Papa-Puppe und ich bin immer noch schwer begeistert davon.

Ihrem Alter und Charakter entsprechend, gehen beide Knirpse sehr unterschiedlich mit dem Einsatz und der Trennung vom Papa um und das spiegelt sich auch im Umgang mit Knuddy.

Der Große, mittlerweile gut 3,5 Jahre alt, hat große Probleme mit seinem Vater in Kontakt zu treten. Er vermisst ihn, sagt dies aber nur sehr selten und zeigt dies eher über Verhaltensauffälligkeiten. Es gelingt ihm nicht mit seinem Papa zu telefonieren oder zu skypen. Er wird sofort albern, überdreht und kann sich nicht auf diesen nicht-körperlich-anwesenden Papa einlassen. Er hat es schon lange aufgegeben, das Bonbonglas zu leeren und erst vor Kurzem habe ich ihm einen neuen Papa-Kalender gemacht, da ich zeigen wollte, dass es nun wirklich nicht mehr lange ist, bis Papa zurückkehrt. Das war vor gut 10 Tagen und tatsächlich scheint die Zeit nun überschaubar für ihn zu werden und er reißt jeden Tag ein Blatt ab. Mit dem Knuddy ist sein Umgang ähnlich. Er liegt in seinem Bett, wird aber zur Zeit nur sehr selten beachtet und wenn, dann um überwiegend damit herumzualbern.

Der 1,5 jährige Knirps geht viel offener und entspannter damit um. Er telefoniert und skypt häufig mit seinem Vater, freut sich jedes Mal überschwänglich, lacht und scherzt mit ihm. Sehr süß zu beobachten. Er fragt manchmal nach ihm, ist aber beruhigt, wenn ich erwidere, dass Papa bald kommt. Er zeigte keine Verhaltensauffälligkeiten oder Reaktionen, die irgendwie auf den Einsatz zurückzuführen wären.
Knirps Nr. 2 hat dem "Mini-Papa" gerade wieder formvollendet "Gute-Nacht" gesagt: Erst wird Knuddy gesucht und laut "Papa" gerufen, dann wird er in den Arm genommen, er wird geküsst, manchmal, so wie eben, darf ich das dann auch noch tun und abschließend wird mit "Papa" im Arm eingeschlafen.

Ich sollte mir ernsthaft Gedanken machen, ob mein Kleiner einen Schock erleidet, wenn sein Papa in Originalgröße vor ihm steht... ;)


Den Knuddy gibt es übrigens beim Soldatenfamilien-Netzwerk !

Samstag, 14. Januar 2012

Viele

Einsatztage liegen jetzt schon hinter mir. Wie viele ist mir erst heute wieder klar geworden, als ich eine Art Kassensturz machte und die abgeschnitten Maßbandzentimeter auf den Tisch schüttete.

Eigenartigerweise war ich nicht froh, sondern erschreckt über die Anzahl.

Weil es wieder einen Einsatz geben wird, wir wieder so viele Tage getrennt sein werden, irgendwann?
Weil die Tage rückblickend fast unbemerkt und schnell vergangen sind?
Weil ich die Tage nicht zurückholen kann?

Ich weiß nicht recht warum.

Wunderschönes

Wetter.
Draußen.
Bis zur Dämmerung.

Donnerstag, 12. Januar 2012

U20

Die Tage schleichen weiterhin, aber immerhin habe ich wieder einen Zehner geschafft!  Trotz Schneckentempos geht es unaufhaltsam weiter und die Tage ohne ihn sind, wenn alles nach Plan geht, bald erstmal vorbei. Herrliche Vorstellung.

Dienstag, 10. Januar 2012

Schneckentempo

Jetzt da das Wiedersehen fast zum Greifen nahe ist, kriecht die Zeit vor sich hin.
Schneckentempo.
Die Tage scheinen doppelt so lang wie sonst und die Nächte sind wieder einsamer. Ist es mir noch vor ein paar Wochen so gegangen, dass ich vergaß etwas von meinem Maßband abzuschneiden und ich mich freute ein paar Tage später gleich mehrere Zentimeter abzuschneiden, so scheinen diese mittlerweile in Beton gegossen. Bei jedem Gang durchs Zimmer gucke ich dieses Stückchen Band an und es scheint nicht kürzer werden zu wollen. Die Tage kleben und ziehen sich unendlich lang dahin. Ich habe schon jetzt das Gefühl nur noch zu Warten - alle anderen Funktionen sind eingestellt. Es fällt mir schwer, nicht daran zu denken und die Tage einfach verstreichen zu lassen. Aufregung macht sich breit, gemischt mit dem Gefühl, sich lieber nicht zu früh zu sehr zu freuen, um das Unglück nicht zu beschreien. Dann wieder der Gedanke: Freuen kann man sich nur ganz oder gar nicht.
Freude und Liebe.
Ich freue mich wie ein Kind auf Weihnachten.

Samstag, 7. Januar 2012

Kinderbeschäftigung

ist bei einem solchen Wetter gar nicht so einfach. Heute stand das Hallenbad auf dem Programm. Babybecken - denn mit zwei Kindern übersteigt alles andere meine Nerven und Fähigkeiten.

Schon auf dem Parkplatz beschlich mich das Gefühl, dass das keine gute Idee an einem Samstag sein könnte. Voll, ganz voll. Nur leider ist es unglaublich schwer mit zwei Knirpsen, die sich aufs Planschen freuen, einen Rückzieher zu machen. Also rein - alles andere wäre noch fürchterlicher gewesen.

Man konnte nicht mehr wirklich viel Wassser sehen im Babybecken. Mütter, Väter, Kinder, alles durcheinander, dazwischen Spielzeug, Rutsche und Brunnen.
Nr. 2 spielte selbstvergessen und glücklich vor sich hin, Nr. 1 hatte zu viel Publikum. Wasser spritzen und spucken, Spielzeug entwenden, Muttis mit Bällen bewerfen.
Das Gefühl, dass ich die einzige Mutter bin, die ihren Sprössling dauernd ermahnt.
Schmerzgrenze erreicht, folglich nach einer halben Stunde wieder raus aus dem Wasser, anziehen, abfahren.

Danach zum - von Nr. 1 so getauften Imbiss mit dem M - "Pommesmarkt". Eine gern tolerierte Ernährungssünde, da beide Biester danach im Auto einschlafen. Sicher und synchron.
Eine selten ruhige Mittagspause.
Kleine Erholungspause und Entschädigung für einen Knirps, der nicht nur mit Bällen wirft, sondern neuerdings auch mit gepressten Hühnchenteilen.

Vorletzte

Hürde genommen: Runder Geburtstag bei den Nachbarn. Feiern ohne meinen Soldaten. War nicht so richtig möglich, dennoch hatte ich einen ganz netten Abend. Wir haben viel geredet, gelacht und ich habe mich einfach gefreut, dass ich all diese Leute kenne. Und ehrlich gesagt, hätte ich gerne furchtbar viel getrunken, getanzt und die Haare geschüttelt bis der Nacken schmerzt.

Aber wie soll man schon feiern mit einem DJ, der zwar "Highway to Hell" spielt, aber nicht mit Bon Scott? Nein, nein, so geht das nicht ... ;)

Muss ich aber unbedingt demnächst nachholen...mit Bon Scott und dem (nie tanzenden) Soldaten!

Mittwoch, 4. Januar 2012

Erwartungen

Wie wird es sein, wenn wir wieder zu viert sind?
Werden wir nahtlos anknüpfen können nach der getrennten Zeit? Allerdings komme ich mir gar nicht so getrennt vor: Wir waren auch während des Einsatzes gemeinsam, nie wirklich getrennt.
Post, Telefon und Skype sei Dank.

Dennoch gibt es auf beiden Seiten unterschiedliche Erwartungen.
Ein Wochenende nur für uns, irgendwo ohne Kinder, wäre eine gute Idee...
Ich möchte raus, Zeit ohne Kinder, nur mit ihm.
Er möchte nur nach Hause und Zuhause sein.

Aber vielleicht bin ich auch einfach zu voreilig, wie so oft.

Immer mit der Ruhe, erstmal nach Hause kommen lassen. Mein Soldat ist da viel entspannter. Entweder war er das schon immer, ist durch die Bundeswehr so geworden oder durch mich... harte Schule.
Ich hoffe immer noch, dass das irgendwann einmal abfärbt.

Wäre aber auch schlimm, wenn er so wäre wie ich - im Doppelpack wäre das nicht auszuhalten.
Naja, andersherum aber auch nicht... ;)

Dienstag, 3. Januar 2012

Fahrbereit

ist mein vernachlässigtes Kraftfahrzeug. Mit ein bisschen Glück habe ich ihn heute wieder flott gekriegt.  Jetzt noch ein wenig Kosmetik und er sieht wieder fast aus wie täglich gefahren... ;)
Bin ich froh, dass das geklappt hat!

Nun kann er kommen, der Soldat.

Ich merke, die letzten Tage werde sich ziehen. Eigentlich würde ich jetzt am liebsten ins Auto steigen und ihn abholen - und das Gefühl im Bauch ist auch schon ein bisschen so.
4 Wochen.

Montag, 2. Januar 2012

Erledigen

wollte ich so viele Dinge während des Einsatzes. Im Vorfeld hatte ich tatsächlich angenommen, ich hätte unglaublich viel Zeit und Langeweile.
Heute ist mir diese "To-Do-Liste" wieder eingefallen und ich musste mit Schrecken feststellen, dass sie noch genauso lang ist, wie zu Beginn des Einsatzes.
Zwei Kleinkinder, Haus und Garten taugen vielleicht als Entschuldigung...
Aber tatsächlich habe ich mich, was "Freizeit" anbetrifft, total verschätzt. Die "langen, einsamen Abende" waren und sind recht kurz, weil ich einfach nur stumpf erledigt bin, wenn die Biester im Bett sind.
Aufräumen, Ausmisten, Umräumen, Nähen, Bauen, Bilder aufhängen?
Nix.
Geht das allen so?
Oder leide ich an verfrühter Frühjahrsmüdigkeit, Schlafkrankheit oder Vitaminmangel?

Immerhin habe ich es mittlerweile geschafft, die Autobatterie von meinem vernachlässigten Gefährt zu laden. Morgen werde ich sie einbauen. Bin gespannt, was passiert. Danach heisst es Winterreifen aufziehen und Grundreinigung. Wenn frau keine Arbeit hat, macht sie sich welche... ;)

Sonntag, 1. Januar 2012

Neujahr

und ich habe es fast nicht gemerkt.
Ich bin tatsächlich das erste Mal an Silvester (abgesehen von meinen Kinderjahren) einfach ins Bett gegangen. Kurz nach Mitternacht bin ich vom Knallen aufgewacht und wusste zunächst überhaupt nicht, was los war. Fehlzündungen? Artilleriefeuer? ;)
Dann fiel es mir ein und ich habe kurz überlegt, ob ich aufstehen sollte, um das neue Jahr zu begrüßen. Ich habe mich dagegen entschieden. Kurz darauf bin ich recht glücklich eingeschlafen, weil in meinem Kopf der Satz hängen blieb: "Diesen Monat kommt er wieder."
War gar nicht schlimm und eigentlich einfach herrlich entspannt, dieser Silvester.
Und schon ist das neue Jahr da und wir sind bald "U30"!